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Förderkreis Galerie 21 e.V.
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Empfindungen, die jeder kennt
(Fuldaer Zeitung, 16. November 2016)

 
Zeichnungen von Karl Eichler beim Förderkreis Galerie 21
Karl Eichler

Fulda

Karl „Kalli” Eichler wäre gewiss mit den Sätzen einverstanden gewesen, mit denen er und seine Bilder bei der Vernissage auf der Kunsttreppe des Fuldaer Förderkreises Galerie 21 in der „Trüffel”vorgestellt wurden. „Menschenbilder, mit dem Herzen gesehen”, bescheinigte dem 2015 verstorbenen Künstler sein Freund, der Frankfurter Mäzen und Sammler Gunter Dassing.

Von unserem Redaktionsmitglied Volker Feuerstein

Diese Charakterisierung trifft, was das Publikum auf der Treppe vorfindet. „Der Mensch war für Eichler nicht Modell, sondern leibhaftiges Medium für Stimmungen, die wir alle kennen”, formulierte Dassing seine Sicht. Dabei sei es dem Künstler nicht um die opulenten Inszenierungen gegangen, sondern um den eindeutigen und unmissverständlichen Ausdruck in absoluter Reduktion. Sein Material war das Papier, der Farb-, meist sogar nur der Bleistift, gelegentlich die Rohrfeder, Kohle oder Kreide. „Mit nur wenigen Schraffierungen und Schattierungen drückt er menschliche Empfindungen aus, wirft Strich für Strich das Typische in die Gesichter der Menschen - eher skizzenhaft und dennoch ausdrucksstärker als die voyeuristische Fotografie eines real Erlebenden”, umriss Dassing die Kunst Karl Eichlers.

Feiner Hintersinn mit einem Augenzwinkern in Zeichnungen umgesetzt, mitunter witzige Ironie, habe nicht immer Verständnis gefunden bei kleinen Ausstellungen im privaten Kreis, erinnerte sich Dassing, ihn selbst aber habe die radikale Reduzierung auf Gefühlswelten immer fasziniert. So sei es nicht auszuschließen, dass man mit einer Zeichnung Eichlers konfrontiert werde, die ein ein Gefühl übermittle, das man zu kennen glaubt, aber nicht wisse, wie man es eigentlich nennen solle. Sein sicherer Blick für menschliche Emotionen könnte auf diese Weise jeden überraschen.

Unter den Gästen waren neben Karl Eichlers Frau Rosi auch viele Freunde und gute Bekannte des Künstlers, die mit Dassing übereinstimmten, als er seine Erinnerungen schloss: „Der Mann fehlt mit als Mensch und als Freund, er hat mit Kraft und Würde Abschied genommen.”

Der 1944 in Teplice in der Tschechoslowakei geborene Eichler hatte Grafikdesign an der Fachhochschule für angewandte Grafik in Nürnberg studiert. Nach der Arbeit in diversen Werbeagenturen in Nürnberg, Frankfurt, Mainz und Fulda war er ab 1985 freischaffender Grafikdesigner und Illustrator. In Fulda war er Gründungsmitglied der Kunsttreppe und eröffnete 2013 die „Kleine Galerie am Schloß” in Tann. Im Juni 2015 starb er.

Die zum teil verkäuflichen Zeichnungen von Karl Eichler sind bis Ende Januar auf der Kunsttreppe der Galerie 21 neben den Geschäftsräumen der „Trüffel” zu sehen.