FULDA. Das „Spiel mit der Täuschung“ soll dem Betrachter den Durchblick vermitteln, den Michaele Helker bei vielen ihrer Zeitgenossen vermisst, die nur oberflächlich durch die Welt hetzen.
Die gebürtige Fuldaerin, Jahrgang 1963, stellt zur Zeit auf der Kunsttreppe der Galerie 21 (Von-Schildeck-Straße 21) Bilder und Collagen aus. Mit ihnen will sie die Besucher zum genauen Hinschauen bringen, was viele im Stress des Alltags verlernt haben. Dazu hat Michaele Helker alltägliche Dinge wie Stadtpläne, Reisetickets und Kleidungsstücke zusammengestellt und mit bis zu 14 Schichten Farbe verschleiert und versteckt. Erst der genaue Blick lässt erkennen, dass unter der Farbe Dinge des täglichen Lebens erkennbar werden.
Allerdings bleibt es nicht beim Versteckspiel, die „Suchbilder“ haben durch Farbe und Struktur auch eine stimmungsvolle, eigene Aussage. Das wird am besten bei der Serie „Baumwelt“ deutlich, bei der der Untergrund hinter Farben und Formen zurücktritt, die durchaus romantische Naturgefühle herbeizaubern können. Interessante Erkenntnisse vermitteln auch die Werke „Footprints“, „Durchblick“ und „Homo mobilis“.
Michaele Helker hat spät zu ihrer Berufung gefunden. Zwar malte sie bereits als Kind, lange bevor sie schreiben konnte, und wurde vom Fuldaer Künstler Alexander Deisenroth unterrichtet und gefördert. Seinem Rat, Kunst zu studieren, folgte sie aber nicht ganz. Sie wählte als Mittelweg ein Studium, das sie als Kommunikationsdesignerin abschloss. Heute sieht sie darin einen Umweg. Auf diesem allerdings war sie erfolgreich in Frankfurt bei PR- und Werbeagenturen und später in einer eigenen Firma.
Erst 2009 konnte sie den radikalen Schnitt vollziehen, verließ die Werbebranche und schloss sich als Künstlerin einem Atelier in Köln an. Seitdem arbeitet sie daran, den eigenen Ideen eine Form zu geben, nicht immer gefällig oder auffällig wie in der Werbung, sondern von tiefer Emotionalität und kreativer Spannung. Sie sind nicht immer sofort eingängig, die großformatigen Werke, aber die Entschlüsselung des Sinns macht den Reiz der Collagen aus.
Bei der Vernissage hielt Erika Dingeldey, einst Redakteurin dieser Zeitung, die Laudatio, nachdem der Vorsitzende des Förderkreises Galerie 21, Pedro Herzig, die Gäste begrüßt hatte. Die Ausstellung läuft bis Mitte Mai und ist zu den Geschäftszeiten des Delikatess- und Weinhandels Trüffel geöffnet, an deren Räume sich die Kunsttreppe anschließt.
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