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Förderkreis Galerie 21 e.V.
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Frühe Arbeiten eines Fuldaer Bohèmiens
(Fuldaer Zeitung, 20. November 2018)

 
Grafiken Egon Knapps in der Galerie 21

Grafiken Egon Knapps in der Galerie 21 zum Jubiläum des JuKu

FULDA

Es war ein realistisches Psychogramm des Künstlers, das Karl-Heinz-Nikutta zur Vernissage einer Ausstellung früher Arbeiten von Egon Knapp auf der Kunsttreppe des Förderkreises Galerie 21 in den Räumen der Trüffel in der von-Schildeck-Straße gab. Er verglich dessen Schicksal mit dem der Hauptfigur in Giacomo Puccinis Oper „La Bohème“.

Von unserem Redaktionsmitglied Volker Feuerstein

Mangel an Geld, immer schwächer werdende Akzeptanz als Künstler und – stilgerecht bei einem in Frankfurt-Sachsenhausen lebenden Bohèmien – der übermäßige Zuspruch zum Apfelwein dürften in Zusammenspiel dazu geführt haben, dass Egon Knapp 2015 mit 81 Jahren seinem Leben selbst ein Ende bereitete. Vorausgegangen war allerdings sein viel beachtetes Engagement in Fulda beim Jungen Kunstkreis und eine erfolgreiche Karriere als Art-Direktor bei großen Agenturen in Frankfurt.

Für Nikutta war der Fuldaer ein Suchender, der 1979 seine gut bezahlte Arbeit in Frankfurt aufgab, um als freier Künstler seinen Lebenstraum zu erfüllen. Den Bruch im Leben Knapps sieht er als typisches Ergebnis einer Midlife Crisis: „Egon Knapp ist ein Künstler, der mit und an der Kunst als Mensch gescheitert ist.“ Das Ergebnis sind widersprüchliche, zum Teil bemerkenswerte Arbeiten, zu denen auch die Grafiken gehören, die jetzt in der Galerie 21 ausgestellt sind. Es sind meist abstrakte Formen, die beim Betrachter ungewohnte Gedanken und Emotionen auslösen können. Ganz im Gegensatz zu den oft grellfarbigen Werken, die immer wieder üppige Frauenkörper und intensive Köpfe darstellen.

Die Grafiken gehören zu den vermutlich anspruchsvollsten Werken des Künstlers. Käufer oder Betrachter können aber nicht darauf hoffen, unter der Oberfläche einen übermalten Franz Eberhard Walther zu finden, wie das der Fuldaer Restaurator Marcus Jehn mehrfach im Nachlass Knapps entdeckt hat. Aber auch davon könnten noch einige Werke existieren, hatten doch der Vorsitzende des Förderkreises Pedro Herzig und seine Frau Rita nach Knapps Tod hunderte von Bildern vor der Vernichtung gerettet. Jetzt bietet sich die Gelegenheit, wichtige Frühwerke Knapps zu zivilen Preisen zu erwerben.

Zu Beginn der Vernissage hatte Pedro Herzig die Anwesenden darüber informiert, dass mit einer Ausstellung der Arbeiten Egon Knapps 1999 die Galerie 21 in Fulda eröffnet wurde. Die aktuelle Präsentation ist eine Ergänzung zum 60-jährigen Jubiläum des Jungen Kunstkreises und der Ausstellung dazu im Vonderau Museum. Sie geht bis Ende 2018.